Ansiedlung und Geschichte der Donauschwaben im Gebiet Kroatiens bis 1945
Mehr als 300 Jahre siedelten die Deutschen das Gebiet des heutigen, überwiegend östlichen Kroatiens, bzw. des Kroatischen Donaugebietes an. Die organisierte Ansiedlung der Deutschen in dieses Gebiet erfolgte in drei Zügen und der erste begann, als die Türken nach 200-jährigen Herrschaft, ende 17. Jahrhunderts, diese Gebiete verließen. Der Name Donauschwaben entstand, weil die Deutschen aus Mitteleuropa, überwiegend aus dem Schwaben und Badener Gebiete (heutiges Süd-Westdeutschland und ganz Österreich) das Donaugebiet ansiedelten, indem sie die Donau und ihre Nebenflüsse, meistens in improvisierten Schiffen – “Ulmer Schachteln” genannt – hinunterreisten.
Über die geplante Besiedlung dieser Gebiete wurde von Kaiser Karl VI. beschlossen, weshalb die Habsburger die deutschen Armen auffordern, diese neu befreiten Gebiete zu bewohnen. Ihnen wurde ihr Land und ein besseres Leben versprochen.
Die erste große Ansiedlungswelle (der Schwabenzug) setzte Karl VI. von Habsburg im Jahre 1722 in Gang. Die zweite Ansiedlungswelle wird zur Regierungszeit der Habsburger Kaiserin Maria Theresia, in der Zeit von 1748 – 1771, verzeichnet und die letzte Ansiedlungswelle erfolgte zur Regierungszeit von Joseph II. von 1784 bis 1787. Die Schwabenfamilien siedelten das Gebiet des heutigen Kroatiens, in Slawonien, Baranya uns Syrmium an und im Jahre 1910 zählten sie 134.000, um 1944 (vor dem großen Exodus) sogar auf 150.000 zu steigen.
Der Name Donauschwaben entstand, weil sich mitteleuropäische Deutsche, hauptsächlich aus Schwaben und Baden (dem heutigen Südwesten Deutschlands und ganz Österreich), neben der Donau niederließen und die Donau und ihre Nebenflüsse hinunterfuhren, meist auf großen Flößen mit Überdachungen so groß, dass bis zu 200 Menschen dafür Platz fanden, die so genannte „Ulmer Schachtel“.
Sie starteten von Ulm entlang der Donau in Richtung dieser Gebiete, die Häfen befanden sich in Baja, Mohacs und Apatin. Als sie ankamen, brachte die Armee sie zu vorher festgelegten Orten, an denen sie ihr neues Leben beginnen würden. Die Donauschwaben, die in unsere Gebitet kamen, kamen aus Apatin.
Das Ziel der Ansiedlung verschiedener Gruppen von Nationen und Völkern war es, mit all den verschiedenen Fähigkeiten eine verlassene und zerstörte Landschaft wieder aufzubauen.
Die Einwanderer in den Donauraum wurden von einem sumpfigen Tiefland begrüßt, das kultiviert und bearbeitet werden musste, um Früchte zu tragen. Unbekanntes Klima mit heißen Sommern und sehr kalten Wintern, saisonale Überschwemmungen erschwerten das Leben. Es hat viel Arbeit und Mühe gekostet, ein normales Leben zu beginnen. Ein unter den Donauschwaben weit verbreitetes Prinzip, das nur der älteste Sohn erben wiird, verhinderte die Aufteilung ihrer Höfe in kleinere Parzellen, wie es für andere ethnische Gruppen üblich war. Die moderneren Methoden der Donauschwaben wie die intensive Landwirtschaft und Tierhaltung wirkten sich langfristig produktiv auf die Entwicklung ihrer Landwirtschaft aus, insbesondere während des Zerfalls des Herrenhauses im 19. Jahrhundert und der damit verbundenen Kapitalisierung der Landwirtschaft. Dies war besonders nützlich für stärker entwickelte landwirtschaftliche Betriebe, da in den Dörfern, in denen sie hauptsächlich lebten, der Landbesitz der Donauschwäbischen bauern zunahm und in Gemeinden, in denen andere ethnische Gruppen hauptsächlich lebten, Land gekauft wurde. Die meisten Donauschwaben erreichten auf dem Land einen Wohlstand, der im Laufe der Zeit weit über dem Niveau benachbarter ethnischer Gruppen lag.
Unter diesen schwierigen Bedingungen entstand das berühmte schwäbische Sprichwort, der in kürzester Form das Schicksal der angesiedelten Donauschwaben beschreibt: “Den Ersten der Tod, den Zweiten die Not, erst den Dritten das Brot.”. Dank der Bemühungen deutscher Einwanderer im 18. Jahrhundert und ihrer Nachkommen wurde die pannonische Ebene zum “ “Getreidekammer der Donaumonarchie”.
Die Schwaben haben sich bewährt und sich ihre Existenz aufgebaut. Es dauerte Generationen, aber sie blieben hier. Sie bauten ihre Gemeinden und Dörfer, Kirchen und lebten in friedlichem Zusammenleben mit der Mehrheitsbevölkerung. Große Gemeinden waren in Čeminac, Grabovac, Krndija, Veliškovci, Švabenberg in Vukovar..
Am 16. Oktober 1918 wollte Karl I. die Monarchie in einen ethnisch strukturierten Staat verwandeln, aber dies geschah nicht. Ungarn verlor zwei Drittel seines Territoriums, während sich Rumäniens Territorium verdoppelte. Das Siedlungsgebiet des ungarischen Zentralgebirges, der schwäbischen Türkei und des nördlichen Batschka blieb in Ungarn, die meisten Banat- und Sathmar-Gebiete wurden von Rumänien annektiert, während die Siedlungen Batschka, Westbanat, Srijem, Slawonien und Kroatien dem Königreich Jugoslawien gehörten. Der Banat war ebenfalls in drei Teile gegliedert; Rumänien, das Königreich Jugoslawien und Ungarn. Im Königreich Jugoslawien lebten 450.000 Donauschwaben im ehemaligen Südungarn, im Westbanat, in Batschka, in Südbaranja, in Ostslawonien und in Srijem. Die meisten lebten in ländlichen Gebieten, nur 16% in Städten.
Der Leidensweg nach dem 1. Weltkrieg verminderte die Zahl der Donauschwaben auf nur ein Drittel, doch das Leid der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg hinterließ bis heute dauerhafte Folgen für die ganze Schwabenethnizität in diesen Gebieten. Der 2. Weltkrieg verursachte riesige menschliche und materielle Verluste. Bis November 1944 wurde eine enorme Anzahl der Donauschwaben vom Gebiete des heutigen Kroatiens organisiert nach Deutschland und Österreich evakuiert. Die Partisanen gründeten vom Ende 1944 und nach dem 9. Mai 1945 sog. Arbeitslager, in welche vom Gebiete des heutigen Kroatiens ungefähr 20.000 verbliebenen Deutschen-Zivilisten vertrieben wurden, von denen eben in diesen Lagern mehr als ein Drittel starb. Die Donauschwaben auf dem Gebiet des ganzen ehemaligen Jugoslawiens wurden durch den Beschluss des AVNOJ-Präsidiums vom 21. November 1944, mit dem alle Deutschen außer Gesetz gesetzt und zu kollektiven Schuldigen für die nazistischen Gräueltaten erklärt wurden, entrechtet – ihnen wurden jegliche Bürgerrechte entzogen, inklusive Enteignung jeglichen mobilen und immobilen Besitzes, sie wurden aus dem Land vertrieben, bis zu dieser Vertreibung wurden sie in Arbeitslager gesperrt. Mit diesem Beschlusse verübte der AVNOJ an unschuldigen Zivilisten – Frauen, Kinder und Alten – den ersten Völkermord nach Ende des 2. Weltkrieges und keiner trug dafür Verantwortung.
DIE DONAUSCHWABEN IN KROATIEN HEUTE
-
- Verlagstätigkeit: viermal jährlich erscheint die zweisprachige Zeitschrift “Njemačka riječ/Deutsches Wort” für alle Deutschen und Österreicher in Kroatien
- Die wissenschaftliche Tagung “Deutsche und Österreicher im kroatischen Kulturkreis”, das angesehene kroatische Wissenschaftler, Historiker und Fachleute versammelt, welche durch ihre Forschungen lang vertilgte geschichtliche Tatsachen über die Verdienste der Deutschen und Österreicher für die kroatische Kultur, Wissenschaft, Kunst aufklären…
- Jedes Jahr wird auch die Sammlung der Arbeiten vom wissenschaftlichen Symposium “Deutsche und Österreicher im kroatischen Kulturkreis” als das “DG Jahrbuch” veröffentlicht
- Jedes Jahr wird auch ein Buch von dokumentärer Wichtigkeit für die Deutschen und Österreicher auf dem Gebiet von Kroatien veröffentlicht
- Kontinuierlich finden verschiedene Kulturveranstaltungen, Konzerte, Ausstellungen, Ausflüge und sonstiges statt
- Projekte zur Kennzeichnung der Leidesstätten der Deutschen auf diesem Gebiete. Bis jetzt wurden Denkmäler den Opfern der Nachkriegstodeslagern in Krndija, Zmajevac und des Lagers Valpovo gestellt
- In den Verfahren zur Rückerstattung des enteigneten Besitzes der Deutschen von diesem Gebiet in der Nachkriegszeit werden große Bemühungen getätigt
- Im Bereich der Erhaltung und Förderung des Lernens der deutschen Sprache für Kinder und Jugendliche werden zahlreiche Aktivitäten durchgeführt, darunter die Samstagsschule, das Deutsche Kulturmonat…
- Čine se brojne aktivnosti na području očuvanja i poticanja učenja njemačkog jezika.
- 2010 wurde in Valpovo das Gedenkzentrum der Donauschwaben in Kroatien als zentrale Einrichtung zur tragischen Vergangenheit der deutschen und österreichischen Minderheiten nach dem Zweiten Weltkrieg in Kroatien eröffnet